Konzept und Wirkung
Die Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), einem seit über 2000 Jahren bewährtem Behandlungssystem. Die TCM geht davon aus, dass die Lebensenergie (Qi) des Menschen entlang des Körpers in Bahnen, den sogenannten Meridianen, fließt. Auf den 12 Hauptmeridianen finden sich über 360 Akupunkturpunkte, die während der Akupunktur (lat. acus = Nadel, pungere = stechen) mit Hilfe von dünnen Nadeln stimuliert werden.
Das „Nadeln“ der genau definierten Akupunkturpunkte aktiviert und stärkt die körpereigenen Selbstheilungskräfte und hilft so, die Gesundheit zu erhalten bzw. Krankheiten zu lindern oder zu heilen. Die Wirkungen der Akupunktur auf den Körper sind vielschichtig. Wissenschaftlich nachgewiesen (s. u.) werden konnten z. B. eine positive Beeinflussung des Nerven-, Hormon- und Immunsystems, der Durchblutung u. v. m. Die von den Nadeln ausgehenden Nervenreize hemmen beispielsweise die Weiterleitung von Schmerzsignalen, führen zu einer vermehrten Ausschüttung körpereigener schmerzhemmender Substanzen (Endorphine), wirken mit Hilfe von ausgeschütteten Botenstoffen (Neurotransmittern) auf entfernt gelegene Organe und entspannen das Gefäßsystem, das Bindegewebe und die Muskulatur.
Besonders erfolgreich wird die Akupunktur auch in Kombination mit anderen chinesischen Therapieverfahren wie Moxibustion eingesetzt.
Anwendung
Eine Akupunktursitzung (ohne Diagnosezeit) dauert ca. 20 bis 30 Minuten, manchmal auch länger. Der Patient sitzt oder liegt ruhig und entspannt. Es werden sterile Einmal-Nadeln aus Stahl verwendet, die besonders dünn und fein sind. Abhängig von der vorherigen, ausführlichen Diagnose können pro Sitzung bis zu 15 Nadeln, in Sonderfällen auch mehr, verwendet werden. Die Anzahl der Behandlungen richtet sich ebenfalls nach der Diagnose, i. d. R. reichen ca. 10-15 Sitzungen.
Gegenanzeigen/Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Risiken
Die Akupunktur ist nicht als alleinige Therapie bei schweren, ernsthaften Erkrankungen geeignet. Dennoch kann die Akupunktur häufig auch in diesen Fällen begleitend in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden.
Nicht angewendet werden sollte die Akupunktur bei stark geschwächten Patienten und Kindern unter 12 Jahren. Auch bestimmte Hauterkrankungen (z. B. Ekzeme) an den lokalen Einstichstellen, Nervenerkrankungen (z. B. Sensibilitätsstörungen), schwere psychische Erkrankungen (z. B. Psychosen) oder Epilepsie schließen i. d. R. eine Behandlung aus.
Eine Schwangerschaft gilt – wenn Mutter und Kind gesund sind – nicht mehr als Kontraindikation. Allerdings dürfen bestimmte hormonell wirkende oder wehenstimulierende Punkte nicht behandelt werden.
Im Allgemeinen treten bei sachgemäßer Anwendung kaum Nebenwirkungen auf. Bei der Verwendung von Einwegnadeln kann eine Ansteckung mit Infektionskrankheiten so gut wie ausgeschlossen werden.
Menschen mit sehr niedrigem Blutdruck oder Neigung zu Kollaps sollten sicherheitshalber während der Akupunkturbehandlung – wie häufig ohnehin üblich - liegen und danach eine Weile ruhen. Der Einstich selbst kann u. U. schmerzhaft sein, minimal bluten und sich an der Einstichstelle evtl. ein Hämatom (Bluterguss) bilden.
Kosten
Die Kosten sind abhängig vom Zeitaufwand. I. d. R. betragen sie ca. 30-50 EUR pro Behandlung bei einem Zeitaufwand von ca. 30 Minuten bis 45 Minuten.